Auslaufende Flüssigkeiten sind ein alltägliches Risiko. Die Lagerung von Gefahrstoffen in Gebinden auf einer Auffangwanne ist ein wichtiger erster Schritt, um zu vermeiden, dass gefährliche Stoffe in den Boden sickern. Doch die Herausforderung beginnt erst: Wie entfernt man die ausgelaufene Flüssigkeit aus der Wanne? Das Entfernen ist komplexer als es scheint, denn beim Entleeren von Auffangwannen können gravierende Fehler gemacht werden! In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten und wie das Entleeren einer Auffangwanne am effektivsten ist.
Fehler 1: Untätig bleiben bei Entdeckung einer Leckage
Wenn Sie eine Leckage in einem Gebinde und Flüssigkeit in der Auffangwanne feststellen, ist sofortiges Handeln unerlässlich. Das Ignorieren des Problems, sei es aufgrund von Zeitmangel oder anderen Prioritäten, kann schwerwiegende Folgen haben. Steht Flüssigkeit in der Auffangwanne, wird die gesetzliche Verpflichtung verletzt, den vorgeschriebenen Auffangraum zu gewährleisten. Bei Stoffen, die gefährliche Dämpfe freisetzen, ist dies besonders kritisch – dies stellt ein Gesundheits- und Brandrisiko dar! Eine schnelle Reaktion ist erforderlich, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Beginnen Sie mit einer sorgfältigen Bewertung der Gefahrensituation, identifizieren Sie die ausgelaufene Flüssigkeit und deren Menge. Je nach Gefährdungseinstufung kann es notwendig sein, den Bereich abzusperren und zu evakuieren und entsprechende Notdienste wie die Feuerwehr zu informieren.
Fehler 2: Keine oder falsche Schutzausrüstung
Der Schutz Ihrer Gesundheit und Sicherheit hat oberste Priorität. Bevor Sie mit dem Entleeren der Auffangwanne beginnen, ist es unerlässlich, geeignete Persönliche Schutzausrüstung (PSA) anzuziehen. Darunter fallen beispielsweise Schutzbrillen, Handschuhe und Sicherheitsschuhe. Abhängig von der Art des ausgelaufenen Stoffes kann zusätzlicher Schutz wie Atemschutz oder Ganzkörperschutz erforderlich sein. Prüfen Sie die jeweiligen Sicherheitsdatenblätter und Betriebsanweisungen, um die geeignete Ausrüstung für den spezifischen Gefahrstoff zu bestimmen.
Fehler 3: Gefahrstoffe einfach ausschütten
Das Ausschütten der Gefahrstoffwanne mag eine schnelle Lösung erscheinen, birgt jedoch erhebliche Risiken. Dieses Vorgehen kann zu Sekundärleckagen führen und die Situation verschlimmern. Auch der Transport der vollen Auffangwanne mit Gabelstapler ist riskant und sollte vermieden werden. Selbst das kleinste Missgeschick kann zu einem Kontakt mit der ausgelaufenen Flüssigkeit kommen. Auch wenn die Auffangwanne versehentlich mit Regenwasser gefüllt wurde, darf man sie nicht einfach entleeren. Es kann sein, dass das Wasser mit Rückständen der zuvor darin gelagerten Betriebsstoffen verunreinigt ist.
Fehler 4: Die falschen Hilfsmittel bei der Entleerung
Ein Abschöpfen der Flüssigkeit mit Gefäßen ist keine sichere Methode, da es zu weiteren Verschüttungen und Kontaminationen kommen kann. Stattdessen sollten Sie spezielle Werkzeuge wie Pumpen, Flüssigkeitssauger oder Bindemittel (bei geringen Flüssigkeitsmengen) verwenden, um den ausgetretenen Gefahrstoff sicher zu entfernen. Kontrollieren Sie, ob noch Rückstände in der Auffangwanne verblieben sind – diese können Sie anschließend mit einem Bindemittel entfernen. Im Anschluss sollte eine gründliche Reinigung der Auffangwanne erfolgen.
Ein Hilfsmittel für verschiedene Stoffe verwenden
Die Verwendung derselben Pumpe oder desselben Bindemittels für unterschiedliche Gefahrstoffe kann abweichende Konsequenzen haben und mitunter gefährlich sein. Jeder Gefahrstoff erfordert ein passendes Hilfsmittel, welches auf die Gefahrstoff-Eigenschaften angepasst ist. Stellen Sie sicher, dass Sie für jeden Gefahrstoff, den Sie handhaben, das passende Hilfsmittel vorhalten, um eine sichere und schnelle Reinigung zu gewährleisten.
Ungeeignete Reinigungsmittel verwenden
Bei der Reinigung der Auffangwanne sollten Sie darauf achten, keine aggressiven Reinigungsmittel oder Reinigungsmethoden zu verwenden, die den Werkstoff der Wanne beschädigen können. Je nach dem, welche Flüssigkeit ausgetreten ist, können Sie zur Dekontamination Wasser oder andere Reinigungsmittel verwenden. Scheuermittel sollte vermieden werden, ebenso grobe mechanische Reinigungsmethoden. Andernfalls kann es sein, dass die Lagerung auf der Auffangwanne nicht mehr sicher ist. Der Effekt des falschen Reinigungsmittel oder -methode ist vergleichbar mit dem Spülen einer beschichteten Pfanne mit einem Stahlschwamm.
Fehler 5: Andere Gefahrstoffe nach einer Leckage ungeprüft auf der Auffangwanne lagern
Nach einer Leckage ist es wichtig, die Verträglichkeit anderer Gefahrstoffe, die auf der Auffangwanne gelagert werden sollen, sorgfältig zu überprüfen. Unverträgliche Gefahrstoffe können zu gefährlichen chemischen Reaktionen führen. Nutzen Sie Ressourcen wie die Zusammelagerungstabelle nach TRGS 510 Abs. 7, um die Kompatibilität zu überprüfen.
Vergessen Sie nicht, die Gefahrstoffe fachgerecht zu entsorgen!
Abschließend ist es entscheidend, die aufgenommenen Flüssigkeiten gemäß den gesetzlichen Vorschriften fachgerecht zu entsorgen. Wenden Sie sich bei Unsicherheiten an zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe, um sicherzustellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden.